Businessprozesse sind immer dem Zielkonflikt unterworfen, ob an jedem Punkt im Prozess festlegen werden soll, wie es weitergeht (=Prozessmanagement), oder ob das gewünschte Resultat des Prozesses festgelegt werden soll (=Produktmanagement). Das Ziel der administrativen Prozesse ist im Allgemeinen Prozessmanagement, während das Ziel der Life Cycle Prozesse der Produkte und Dienstleistungen Produktmanagement ist.
Prozess- vs. Produktmanagement
Um den Zielkonflikt zwischen Prozess- und Produktmanagement aufzulösen, gibt es zwei verschiedene Modellierungsansätze, den imperativen Flowchart und die deklarative Logik. Die bekannteste Methode für Flowcharts ist Business Process Model and Notation (BPMN) und diejenige für Logik Case Management Model and Notation (CMMN).
Normalerweise wird heute mit der „One fits all“ Strategie BPMN für die Modellierung der Prozesse in einer Organisation eingesetzt. Dieser Ansatz harmonisiert besonders gut mit ERP-Systemen, verfehlt aber in der Regel die Ziele beim Produktmanagement. Unsere best Practice ist, alle bestehenden Prozesse in diese beiden Kategorien zu unterteilen und entsprechend zu modellieren.
Produktmanagement
Produkte unterliegen normalerweise dem Baukastenprinzip. Einfache Komponenten werden über mehrere Stufen zu einem komplexeren Ganzen zusammengebaut. Ein Bauwerk kann schnell mal mehrere Zehntausend solcher Komponenten aufweisen. Andrerseits können die Prozessschritte einer einzigen Komponente sehr einfach definiert werden. Vereinfacht gesagt geht es ums Planen, Herstellen, Bereitstellen, Einbauen und Nutzen.
Unabhängig von den verwendeten Prozessmodellen laufen real gelebte Produktprozesse in der Realität in eben dieser Art und Weise ab, nur unterbrochen durch administrative Anforderungen. Die Prozesse unterliegen also demselben Baukastenprinzip wie das Produkt selbst und weisen eine analoge Struktur entlang der Komponenten auf. Ketten wir die einzelnen Prozessschritte zusammen erhalten wir die Lieferkette.
Modellierung
o3PM Prozessmodelle basieren auf der Komponentisierung des digitalen Zwillings des Produktes und bauen so den Life Cycle Prozess im Baukastenprinzip zusammen. Die Strukturierung der einzelnen Komponenten wird dabei mit CMMN abgebildet.
Das Resultat sind einfache, real gelebte Prozessmodelle auf jeder Stufe der Komponentisierung. Einfach zu modellieren, einfach auszuführen und für jeden Involvierten einfach zu verstehen.
Integration der administrativen Prozesse
Jeder Prozessschritt in o3PM besitzt einen Container, in dem beliebige Ausführungsdaten abgelegt werden können. Das kann zum Beispiel Start- und Endzeit sein, oder zugeordnete Kosten, Kontierung, Reporting, Kontrollen, etc.
Damit können viele administrative Prozesse vereinfacht und sogar automatisiert werden. Zeitkontrolle, Kostenkontrolle, QM, Projekt-Tracking, Auftragsmanagement, etc. sind Beispiele dazu. In digitalisierter Form sind o3PM Prozesse perfekte Front-Ends für ERP- und sonstige Backend-Systeme.